In einer Zeit, in der die sogenannte Grundlagenforschung im VorderÂ- grund des Interesses steht, wird der Wert klinischer Untersuchungen offenbar nicht mehr so hoch eingeschätzt wie früher. Wir sind jedoch auf die Ergebnisse klinischer Untersuchungen angewiesen, weil wir nur so in der Lage sind, uns über die Ergebnisse von Behandlungsmethoden ein zutreffendes Bild zu verschaffen. Es darf auch nicht vergessen werden, daß ein großer Teil unserer heutigen Kenntnisse immer noch auf den klassischen Arbeiten unserer Vorgänger beruht. In diesem Sinne ist auch das Werk meines früheren Mitarbeiters und Nachfolgers Jürgen Probst aufzufassen. Die Arbeit beschäftigt sich in sehr eingehender Weise mit den Problemen und Ergebnissen der einÂ- oder mehrmalig wiederholten Osteosynthese am Beispiel nichtinfizierter langer Röhrenknochen. Sie stützt sich dabei auf das große Krankengut des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses Murnau. Ihre BeÂ- deutung liegt vor allem auch darin, daß sie sich eingehend mit den Prinzipien und Ergebnissen der verschiedenen Formen der ReosteoÂ- synthese beschäftigt, über die es im Schrifttum keine zusammenfassende Darstellung gibt. Da der Wert einer Osteosynthese sich nicht am kliniÂ- schen Frühergebnis, sondern an der Funktion der Gliedmaße nach dem Ende der Behandlung mißt, ist mit Recht den Spätergebnissen der größte Teil dieser Arbeit gewidmet. In einer Epoche der operativen Behandlung der in zunehmendem Maße immer schwereren Knochenbrüche und ihrer vielfach schicksalsÂ- trächtigen Folgen muß eine solche Arbeit ganz besonders beachtet werÂ- den. Sie ist zugleich ein Zeugnis der Entwicklung der KnochenbruchÂ- chirurgie wie ein Beweis der Bedeutung der Wiederherstellungs chirurgie in unserem heutigen Leben.