Die Physiologische Chemie oder Biochemie ist eine noch junge Wissenschaft, die die gesamte Chemie der lebenden Organismen umfaßt. Ihr methodisches und theoretisches Rüstzeug bezieht sie aus den chemischen Fächern; ihre Problemstellung entstammt der Biologie und Medizin, für die sie als Grundlagenwissenschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt. Biochemisches Wissen und biochemische Methodik haben heute in nahezu alle medizinischen Fachgebiete Eingang gefunden. Insbesander hat die PathobiocheÂ- mie, d. h. die Erforschung der molekularen Grundlagen pathologiÂ- scher Vorgänge, unser Verständnis so weit vorangetrieben, daß daraus Verfahren zur Diagnostik und zur Therapie von Krankheiten entwickelt werden konnten. Hierzu haben u. a. die Erforschung angeborener Stoffwechselkrankheiten, die chemische Synthese von Hormonen, die Aufklärung des genetischen Codes, die Synthese von Genen im Reagenzglas und die Erkennung der Wirkungsweise von Viren beigetragen. HAROLD A. RARPER hat in seinem Lehrbuch “Physiological Chemistry”, das in 25 Jahren in 13 Neuauflagen erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden ist, der Entwicklung der modernen Biochemie Rechnung getragen. Die Schwerpunkte seiner Darstellung liegen bei der Regulation des Stoffwechsels der einzelÂ- nen Zelle sowie den Wechselbeziehungen des Stoffwechsels von Geweben und Organen. Diese Zusammenhänge werden durch sehr anschauliche schematische Illustrationen verdeutlicht. Aus diesen Gründen schien es sinnvoll, das Lehrbuch ins Deutsche zu übersetÂ- zen. Es zeigte sich jedoch bald, daß eine wörtliche Übertragung nicht ausreichen würde, da einerseits die enorm schnelle Erweiterung des biochemischen Wissensstoffes (s. Graphik, S.