anderer Schicksalsweg bevorzugt wird. Hormone wirken also ähnlich wie der Raugiermeister auf einem Verschiebebahnhof (GRAB). Um die Funktion der einzelnen DrU8en zu erkennen, gibt es eine Reihe bewährter Wege. Nach operativer Entfernung werden die AusfallserÂ- scheinungen beobachtet. Unter Umständen bietet die Natur (namentlich am Menschen, an dem ja operative Entfernungen zu Forschungszwecken ausgeschlossen sind) gleiche Experimente dar durch angeborenes Fehlen oder krankhafte Rückbildung einzelner Hormondrüsen. In den meisten Fällen läßt das Schwinden der Ausfallserscheinungen bei Zufuhr der lebendfrischen Drüsensubstanz durch Verfütterung oder Einspritzung von Extrakten bindende Schlüsse über die Funktion des fehlenden Organes zu. Auf diese Weise läßt sich schließlich auch ermitteln, welche chemischen Individuen in der Drüsensubstanz die eigentlichen Wirkstoffe sind. Diese Einsicht ist stets das Ziel der Forschung. Vermittelt sie doch nicht bloß Verständnis für die Abkunft der Wirkstoffe von anderen körpereigenen Substanzen und damit unter Umständen Möglichkeiten einer wirksamen “biologischen” Bekämpfung hormonaler Unter- und Überfunktionen auf indirektem Wege, sondern vor allem die Möglichkeit der künstlichen cheÂ- mischen Synthese. Letztere macht den Arzt unabhängig von den meist kostspieligen Organpräparaten. Neben der dosierten Darreichung spielen eine große Rolle die TransÂ- plantationsversuche. Sie sind von besonderem Wert dann, wenn EntÂ- scheidungen darüber getroffen werden sollen, inwieweit nervöse Einflüsse die Hormonbildung oder -ausschüttung eines Organs beeinflussen. Wie die Bluttransfusion ist die wirklich erfolgreiche Drüsenüberpflanzung nur zwischen ganz bestimmten Individuen möglich. Eine Transplantation lebenswichtiger Drüsen zwischen Tier und Mensch ist somit ausgeschlossen.