Die Einführung völlig neuer Untersuchungsmethoden in die medizinische Forschung wird zuerst verwirren; der Nichtspezialist wittert Spielerei und nimmt die Sache nicht ernst. Wenn aber die neue Methode den Zugang zu neuen Gebieten eröffnet, merkt auch der reine Kliniker bald, welch enormen Wert sie für die Praxis haben kann. Wie mir vor 7 Jahren Privatdozent Dr. HITZIG seine ersten, schwer deutbaren immunoelektrophoretischen Präparate zeigte, ahnte ich nicht, wieviel wichtige neue Erkenntnis gerade diese Methode, die bis 30 verschiedene Proteine im menschlichen Serum zu unterscheiden erlaubt, bringen würde. Die Literatur darüber ist in den letzten Jahren lawinenhaft angewachsen; leider ist sie weitgehend in Einzelarbeiten aufgesplittert. Dem klinisch tätigen Arzt ist es aus rein zeitlichen Gründen kaum mehr möglich, sich darin zurechtzufinden, um so mehr als die Fachleute auch auf diesem Gebiete in zunehmendem Maße eine Geheimsprache verwenden, die dem Außenstehenden kaum mehr verständlich ist. HITZIG, BÜTLER, COTTIER, HESS und VON MURALT versuchen nun in dieser stattÂ- lichen Monographie eine Synthese der wesentlichen Ergebnisse anderer Autoren und ihrer eigenen Forschungen. Da in rascher Folge neue wesentliche ErkenntÂ- nisse hinzukommen, ist es besonders schwer, einen wohlabgewogenen Überblick zu geben. Manche heutige Ansicht wird sich später als unrichtig herausstellenÂ- das gilt vor allem für Theorien und Hypothesen; von bleibendem Wert aber sind die gemessenen, gewogenen und gesehenen Fakten. Deshalb ist es besonders verdienstlich, daß die Autoren immer deutlich zwischen Tatsachen und SpekuÂ- lationen unterscheiden.